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Marktplatz Meppen

Die niedersächsische Kreisstadt Meppen zeichnet sich durch einen weitgehend erhaltenen mittelalterlichen Stadtgrundriss aus. Doch dem Freiraum des Altstadtkerns mit Marktplatz und Fußgängerzone fehlte es an touristischer Attraktivität, Alltagstauglichkeit und Barrierefreiheit. Bei der Neugestaltung lag der Fokus auf dem Bodenbelag und einem Konzept, das auf Einheitlichkeit und Durchgängigkeit setzt und eine für Meppen entwickelte Individualität besitzt.
Wer durch die Altstadt geht, wechselt zwischen spannungsvollen Raumfolgen, kommt von sich aufweitenden zu sich verengenden Räumen mit architektonischen Blickfängen. Diese einmalige Struktur lässt der einheitliche Bodenbelag wieder zur Geltung kommen. Mit dem im Emsland traditionell verankerten Klinker war das Material gefunden: dunkelrot-anthrazitfarben, rutschfest, hochkant im Fischgrätverband verlegt und etwas dunkler als die Fassaden.
Fassadenbegleitende, sandsteinfarbene Plattenstreifen aus Betonstein greifen die Sandsteinapplikationen der Gebäude auf und betonen die einmalig geschwungene Platzkontur. Menschen mit Einschränkungen der Sehfähigkeit dienen sie als Leitlinien, die Hell-Dunkel-Kontraste ermöglichen eine Orientierung. Blinden Menschen bietet der 1 cm hohe Anschlag am Belagswechsel von Fischgrät und Plattenstreifen eine taktile Information.
Durch eine Vereinbarung mit den Geschäftsleuten bleibt diese Orientierungslinie frei von Gastronomie und temporären Einbauten. Mit gusseisernen Intarsien im Belag wurden die von Archäologen gefundenen Holzpfähle einer einstigen Klapp-Brücke der Festung Meppen „an die Oberfläche geholt“.
Die großzügige Platzmitte bleibt vollkommen frei, auch von Beleuchtungskörpern, die allesamt fassadennah platziert wurden. Dort werfen sie Lichtpunkte auf die Fassaden, betonen die charakteristische Raumkontur, während die Platzflächen relativ dunkel bleiben.